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Olivia Schütt

Arbeit neu denken

Text: Elia M. Siragusa, Kaufmännischer Verband Bern


Als Student erlebe ich oft, dass die Arbeitnehmenden über die Arbeitsmoral der Gen Z diskutieren und sich dabei über die Arbeitsmoral und Motivation der Gen Z beklagen. Nicht selten wird dabei auch über die vermeintliche Faulheit der jungen Menschen diskutiert. Dass diese Behauptung falsch ist, brachte die Unternehmerin Yaël Meier auf den Punkt:


«Dass Junge faul sind - dieser Aussage widerspreche ich zu 100 Prozent. Was sich aber verändert, ist der Anspruch, den junge Menschen an Arbeit haben» -Yaël Meier


Die Generation Z hebt sich deutlich von den älteren Generationen ab, nicht nur in ihrer Art zu arbeiten, sondern auch in ihren Wertvorstellungen und Anforderungen an den Beruf. Während ältere Generationen oft den traditionellen Arbeitsmodellen folgten und Sicherheit sowie finanzielle Stabilität als oberste Prioritäten ansahen, strebt die Gen Z nach mehr. Die Gen Z sucht nach einer Tätigkeit, die sinnstiftend und erfüllend ist.


Die Gen Z will durch ihre Arbeit einen Beitrag zu der Gesellschaft leisten und sich selbst verwirklichen, indem sie ihre Werte und Überzeugungen in ihre Arbeit integrieren kann. Gleichzeitig ist der Gen Z eine WorkLife-Balance wichtig. Die Gen Z achtet darauf, dass ihr Leben nicht von der Arbeit dominiert ist und daneben noch genügend Zeit für die eigenen Bedürfnisse und Interessen ist, was unter anderem einer der Gründe ist, warum immer mehr Personen nur Teilzeit arbeiten wollen: So haben sie mehr Zeit für die Familie und dafür ihrer Leidenschaft nachzugehen.


Es ist also nicht mit Faulheit zu verwechseln, wenn sich jemand dazu entscheidet, «nur» 80% zu arbeiten aber dafür an den freien Tagen einem zeitaufwändigen Hobby nachgeht. Was beim Diskutieren oft untergeht, ist der Fakt, dass sich eine ausgewogene Work-Life-Balance positiv auswirkt auf:

  • die Motivation

  • die Produktivität

  • das Engagement am Arbeitsplatz.


Beispielsweise kann eine Person, die ihre Tage nicht nur am Arbeitsplatz verbringt, das Unternehmen mit innovativen Vorschlägen und Ideen voranbringen, weil sie durch ausserberufliche Tätigkeiten ihren Horizont erweitern kann.




Entsprechend bedeutet das für die Arbeitgebenden, dass sie den jungen Generationen gewisse Zugeständnisse machen müssen, sofern dies im Rahmen der Anstellungsbedingungen möglich ist. Junge Arbeitnehmende sind mit der Technologie aufgewachsen und nutzen diese gerne, um festgefahrene Prozesse zu vereinfachen. Das beste Beispiel dafür ist der Studierende, der die Vorlesungen an der Uni mit ChatGPT zusammenfasst. Die heutigen Technologien erlauben viel Flexibilität.


Besonders hoch im Kurs bei der Gen Z steht die Möglichkeit von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten. Dass einige Arbeitgebende damit Mühe haben, komplett auf Homeoffice umzustellen, ist verständlich. Unklar ist, was dagegen spricht, wenn man mal von einem Workspace-Café aus arbeitet oder nach den Meetings Zeit mit der Familie verbringt, und sobald die Kinder schlafen, die eintönigen Arbeiten noch abschliesst, wie E-Mails oder Berichteschreiben?


Mit meinen Gedanken und Ausführungen, welche v. a. auf persönlichen Begegnungen und Erlebnissen beruhen, möchte ich festhalten, dass die Gen Z nicht faul, sondern anspruchsvoll ist. Sie sucht nach einer Arbeitsumgebung, die ihren Bedürfnissen und Erwartungen gerecht wird.


Für die Arbeitgebenden besteht die Herausforderung darin, dass sie sich anpassen müssen und eine Kultur schaffen, durch die Flexibilität, Sinnhaftigkeit und persönliches Wachstum gefördert werden, um talentierte junge Menschen anzuziehen und langfristig zu binden.

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